Frohe Weihnachten!

Frohe Weihnachten aus dem kalten und verschneiten Jiuquan!

Auch wir Freiwilligen haben uns am Heiligabend getroffen und gemeinsam gefeiert. Mit von der Partie waren außerdem Karin und Laras Freund Felix!

Weihnachtsgrüße von der Freiwilligengruppe!

(Seht ihr das Essen? Seht ihr es? Ahh...)

Auch wenn ich mittags einen kleinen Tiefpunkt hatte - die Rotweinflaschen ließen sich auch nach vier durchgehämmerten Stäbchen irgendwie nicht öffnen und das Putzen wollte einfach kein Ende nehmen - war es ein wunderwunderschönes Fest. 

 

Die Feier fand in unserer Wohnung statt. Also trafen ab vormittags stückchenweise alle anderen Freiwilligen ein, um gemeinsam zu kochen und den Tannenbaum vom Kühlschrank herunterzunehmen und zu dekorieren. Deutsches Essen stand auf dem Programm - panierte (Tofu-)Schnitzel, Knödel, Salat und Rotkohl.

 

Weihnachten in China ist eine seltsame Angelegenheit. In der Stadtmitte gab es sogar einen großen Weihnachtsbaum. Viele Schaufenster waren geschmückt mit für meine Begriffe ziemlich scheußlich kitschigem Weihnachtsschmuck. In der Vorstellung meiner Schüler vermischten sich Weihnachtstraditionen verschiedener Länder zu einem teilweise befremdlichen Gesamtbild. So waren die meisten Schüler davon überzeugt, dass wir Deutschen am 26. Dezember "Boxing Day" feiern würden, unsere Geschenke in Socken verpackt überreicht bekämen und uns gegenseitig Äpfel schenken würden. Letzteres ist allerdings eine echt chinesische Angewohnheit: Da der chinesische Begriff für "Heiligabend" - Píng'an Yè - sich so ähnlich anhört wie das Wort für Apfel (Píngguo), bekamen wir von unseren Schülern zu Weihnachten einzeln verpackte Äpfel geschenkt, oft mit handgeschriebenen Briefen.

 

Abgesehen vom allgegenwärtigen Kommerz findet man hier aber wenig Weihnachtsstimmung. "Chinesen feiern kein Weihnachten", wurde mir in den letzten Stunden mehrfach erklärt. "Euer Weihnachten ist unser Frühlingsfest." Die meisten Schüler hatten aber sehr viel Respekt davor, wie wichtig den wai jiao, den ausländischen Lehrern, dieses Fest ist. So benahmen sie sich in der Weihnachtsstunde zu großen Teilen gesitteter als sonst.

 

Unsere Feier begann am Heiligabend mit einem großen Essen. Dann hielten wir unsere eigene kleine Weihnachtsandacht - für die wir uns im Vorfeld ein Keyboard der Schule geborgt hatten. Und weil es so schön war, sangen wir danach noch eine Weile alle Weihnachtslieder, die uns auswendig eingefallen sind. Tipp am Rande: Bei englischen Fassungen von "Stille Nacht" besser vorher herausfinden, ob sie auch singbar sind. Daran, "a salvation promised for the whole world" in eine Zeile zu quetschen, sind wir im Lied gescheitert.

 

Danach folgte das große Geschenkeauspacken: Die gewichtelten Geschenke durften bei gemeinsamen Würfeln nacheinander ausgepackt werden. Alle hatten sich so viel Mühe gegeben und so passende Geschenke gefunden! Nach der Bescherung saßen wir noch eine ganze Weile zusammen, aßen Plätzchen und gebrannte Mandeln und fühlten uns sehr festlich. 

 

Ich wünsche euch noch weiterhin ein frohes Weihnachten und, falls wir uns nicht mehr sprechen, einen guten Rutsch ins neue Jahr!

Unsere Wohnung gab an festlicher Dekoration einiges her. Die Fensterdekoration haben übrigens Schüler in der Weihnachtsstunde hergestellt!

In diesen Boxen bekamen wir von Schülern Äpfel geschenkt. Die werden zu Weihnachten direkt eingepackt verkauft.

Mein Lieblingsmoment an diesem sehr besonderen Weihnachten: Zwei Schüler meiner Lieblingsklasse standen plötzlich vor der Tür und lasen ab: "This Christmas, Class One has a surprise for you." 

 

Am Nachmittag kamen sie wieder und überreichten einen wunderschön weihnachtlich gestalteten Pappschuber, in dem jeder Schüler einmal unterschrieben hatte.

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